Sommerminus schmilzt weiter ab

Nürnberg, 31. Mai 2022 – Die Urlaubslust der Deutschen ist ungebrochen: Im April buchten sie im Reisevertrieb Urlaubsreisen für rund 1,6 Milliarden Euro. Das Buchungsaufkommen übersteigt das Vor-Corona-Niveau aus dem April 2019 damit um bemerkenswerte 57 Prozent. Größtenteils werden derzeit Sommerurlaube gebucht. Der Rückstand der Sommersaison 2022 schmilzt zum Vormonat um neun Prozentpunkte auf einen kumulierten Stand von jetzt minus 23 Prozent. Die fehlenden Frühbucherumsätze aus den noch pandemiegeprägten Wintermonaten werden zunehmend ausgeglichen. Die Wintersaison 2021/22, die zum Buchungsstand Ende April abgeschlossen ist, endet im Vergleich zum Präpandemieniveau mit rund einem Drittel weniger Umsatz.

Mit einem Umsatzanteil von fast 80 Prozent buchten die Bundesbürger im April 2022 hauptsächlich ihre Sommerurlaube. Rund ein Drittel des Buchungsaufkommens entfällt dabei auf relativ kurzfristige Abreisen im Mai und Juni. Viele haben sich also schnell noch einen Urlaub über die Feiertage zu Himmelfahrt und Pfingsten gesichert. Insgesamt hält sich das Buchungsaufkommen weiterhin deutlich über dem Niveau von 2019. Seit Anfang des Jahres hat sich die Umsatzbilanz für die Sommersaison 2022 von minus 50 Prozent auf aktuell minus 23 Prozent zum Stand Ende April stetig verbessert. Was zum Umsatzwachstum beiträgt, sind steigende Ausgaben: Für eine siebentägige Reise inklusive Flug beispielsweise zahlen Urlauber im Schnitt 11 Prozent mehr als im Jahr 2019. Die höheren Ausgaben resultieren aus zwei Faktoren: steigende Preise einerseits aber auch eine gestiegene Ausgabebereitschaft auf Seiten der Urlauber. Nach rund zwei Jahren Pandemie gönnen sich viele in diesem Jahr einfach etwas mehr.

Im April ziehen Kreuzfahrtbuchungen markant an: Sie haben sich zum Vormonat mehr als verdoppelt und weisen auch im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau im April 2019 ein kräftiges Umsatzwachstum auf. Das Marktsegment der Kreuzfahrten scheint zusehends auf Erholungskurs. Auch Urlaubsbuchungen in die Türkei ziehen stark an – zum Vormonat März um 31 Prozent. Nach Spanien sind Griechenland und die Türkei mit Abstand die meistgebuchten Reiseziele des Sommers 2022.

Obwohl sich auch die Wintersaison 2021/22 seit Anfang des Jahres von Monat zu Monat verbessert hat, konnten die fehlenden Urlaubsreisen aus den Wintermonaten und vor allem die ausgebliebenen Fernreisen und Kreuzfahrten letztlich nicht ausgeglichen werden. Die jetzt abgelaufene Wintersaison 2021/22 endet mit 34 Prozent weniger Umsatz als im Winter 2018/19 und damit leicht über dem Niveau des Winters 2019/20 (+5 Prozent), als das Urlaubsgeschäft mit dem Ausbruch von Covid-19 im Frühjahr einzubrechen begann. Der online gebuchte Anteil ist bei den Winterurlauben in der Saison 2021/22 auf 36,5 Prozent deutlich angewachsen (Anteil 2018/19: 21,5 Prozent). Im Online-Reisevertrieb weist die Winterbilanz damit sogar ein Umsatzplus in Höhe von 13 Prozent auf.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende April 2022 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2022 und die Wintersaison 2021/22 im Vergleich zu den Vorjahren (Sommer 2019 und 2021 bzw. Wintersaison 2018/19 und 2020/21) aufgezeigt. Für die Reisesaisons vergleicht TDA den Buchungsstand bereinigt um die Reisen, die coronabedingt in den Vorjahren ausgefallen sind. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat April auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.

Über TDA Travel Intelligence

Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.

Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03