Saisonbilanzen bleiben weit unter Vor-Corona-Niveau

Nürnberg, 30. November 2021 – Zum Buchungsstand Ende Oktober 2021 sind die Sommersaison 2021 und das Touristikjahr 2020/21 abgeschlossen. Die finalen Bilanzen: Die diesjährige Sommersaison erreicht in Umsatz weniger als die Hälfte dessen, was im Vor-Corona-Sommer 2019 an Urlaubsreisen realisiert werden konnte (-54 Prozent). Der Vorjahressommer 2020 wird dagegen deutlich übertroffen (+167 Prozent). Das Touristikjahr 2020/21 weist – fast identisch wie im Vorjahr – einen Umsatzverlust in Höhe von kumuliert 68 Prozent auf. Die vergangene Wintersaison, die vom zweiten Lockdown und massiven Reisebeschränkungen geprägt war, schlägt hier zu Buche. Die neue Wintersaison 2021/22 hat mit dem Buchungsaufkommen im Oktober dagegen Fahrt aufgenommen.

Die Nachfragesituation für Urlaubsreisen hält sich im Buchungsmonat Oktober 2021 noch auf einem guten, mit 2019 annähernd vergleichbarem Umsatzniveau. Knapp ein Fünftel des Monatsumsatzes entfiel dabei auf „last minute“ gebuchte Urlaube mit Abreise im Oktober. Die Sommersaison 2021 kann sich damit zum Vormonat um nochmals zwei Prozentpunkte verbessern. Seit Mai sind die kumulierten Umsatzverluste von Monat zu Monat weiter abgeschmolzen. Mit einem Endstand von minus 54 Prozent zum Sommer 2019 bleibt das sommerliche Urlaubsreisegeschäft 2021 aber immer noch weit unter dem Niveau dessen, was normalerweise gereist wird. Verglichen mit der Vorjahressaison 2020 fallen die diesjährigen Sommerumsätze weitaus höher aus: Ein Plus von 167 Prozent entspricht fast 3,5 Milliarden mehr Umsatz mit pauschal oder in Bausteinen organisierten Veranstalterreisen. Das im Vergleich zum Vorjahr deutlich bessere Sommergeschäft kann die aufgelaufenen Verluste der vergangenen Wintersaison 2020/21 (-94 Prozent) allerdings nicht kompensieren: Das von November 2020 bis Oktober 2021 laufende Touristikjahr endet damit zwar etwas besser als das Vorjahr (+3,5 Prozent), letztlich aber mit ebenso hohen Verlusten im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau (-68 Prozent).

Die neue Wintersaison 2021/22 hat mit dem Buchungsaufkommen im Oktober weiter Fahrt aufgenommen: Rund die Hälfte des Monatsumsatzes war Winterurlaubsbuchungen geschuldet, das meiste davon für die frühen Reisemonate November/Dezember. Vor allem Fernreiseziele wie die USA und Thailand konnten im Vergleich zum Vormonat kräftig zulegen. Stark nachgefragt bleiben auf der Fernstrecke zudem die Dominikanische Republik, Malediven und Vereinigten Arabischen Emirate.

Kumuliert steht die neue Wintersaison aktuell bei minus 31 Prozent im Vergleich zur Wintersaison 2019/20 – im Vormonat waren es noch minus 43 Prozent. Was die markante Verbesserung begünstigt: In dieser bereinigten Statistik sind bis Oktober 2019 gebuchte, später aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte Winterurlaube im März und April 2020 nicht mehr enthalten.

Dass die derzeit stark steigenden Coronazahlen die Nachfrage für Winterurlaube wieder schmälern werden, ist absehbar. In den ersten beiden Novemberwochen ist bei den Neubuchungen bereits ein leichter Abwärtstrend erkennbar. Einige Reiseländer haben Deutschland darüber hinaus mittlerweile als Risikogebiet eingestuft. Noch betreffen die Einreisebeschränkungen zwar hauptsächlich Ungeimpfte, wie es aber in ein paar Wochen bei dem exponentiellen Anstieg der Covid-Fälle aussehen wird, ist ungewiss. Der Reisebranche stehen womöglich erneut schwierige Wintermonate bevor.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende Oktober 2021 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2021 und die Wintersaison 2021/22 im Vergleich zum Vorjahr und zum Vorvorjahr aufgezeigt. Für die Wintersaison vergleicht TDA den Buchungsstand bereinigt um die Reisen, die coronabedingt im März und April 2020 ausgefallen sind. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat September auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.

Über TDA Travel Intelligence

Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.

Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03