Nürnberg, 29. November 2019 – Zum aktuellen Buchungsstand per Ende Oktober 2019 sind die Sommersaison 2019 und das Touristikjahr 2018/19 abgeschlossen. Auf der Zielgeraden ist es dem Reisevertrieb in Deutschland noch gelungen, beide Bilanzen ins Positive zu drehen: Die Sommersaison 2019 endet mit einem kleinen Umsatzwachstum von einem Prozent, das Touristikjahr 2018/19 schließt mit plus zwei Prozent ab. Vor allem die neue Wintersaison 2019/20 kann sich zum Vormonat markant verbessern. Nur die Frühbucher für den kommenden Sommer 2020 bleiben hinter dem Vorjahr zurück (-10 Prozent), so dass der Buchungsmonat Oktober insgesamt mit einem Umsatzplus von nur drei Prozent abschließt.
Die Sommersaison 2019 kann mit einem Umsatzplus von einem Prozent das wachstums- starke Niveau der Vorjahressaison nicht nur halten, sondern sogar leicht übertreffen: Der Sommer 2018 hatte mit plus zehn Prozent abgeschlossen. Im stationären Reisevertrieb fällt die diesjährige Sommerbilanz etwas schwächer aus (-1 Prozent) als im Online- Reisevertrieb (+7 Prozent). Im Endergebnis für das Touristikjahr erreicht der stationäre Vertrieb die schwarze Null, der Onlinevertrieb wächst in Umsatz um neun Prozent.
Dank der Last Minute-Zuwächse von 33 Prozent kann sich der Reisemonat Oktober 2019 auf 8,5 Prozent mehr Umsatz verbessern (Vormonat: 6,7 Prozent). Am Saisonergebnis insgesamt hat das vermeintlich so starke Last Minute-Aufkommen nur noch einen kleinen Anteil. Immerhin: Es ist ausreichend hoch ausgefallen, um den Sommer 2019 noch auf gerundet plus ein Prozent zu heben. 10,5 Prozent der Buchungsumsätze entfallen im letzten Buchungsmonat der Saison noch auf die nunmehr beendete Sommersaison. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Zuwachs von 2,4 Prozentpunkten.
Viel stärker fällt das zehnprozentige Umsatzplus für die neue Wintersaison ins Gewicht: Sie weist zum aktuellen Buchungsstand jetzt kumuliert nur noch ein kleines Minus von einem Prozent auf. Vor einem Monat waren es noch minus vier Prozent. Von der anziehenden Nachfrage nach Winterurlauben haben in erster Linie die Reisebüros profitiert: Bei ihnen beträgt der Zuwachs 12 Prozent im Vergleich zu lediglich plus drei Prozent im Onlinevertrieb. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Buchungen dürfte auf Betroffene der Thomas Cook-Pleite entfallen, die Ersatz für ihre abgesagten Reisen gebucht haben. Was das Gesamtbild in den aktuellen Saisonbilanzen – Sommer wie Winter – dabei verzerren dürfte, sind die aus insolvenzrechtlichen Gründen fehlenden Thomas Cook-Stornos.
Der meiste bislang erzielte Winterumsatz (53 Prozent) entfällt auf die frühen Reisemo- nate November (+8,0 Prozent) und Dezember (+0,2 Prozent). Ins Positive gedreht hat sich zum aktuellen Buchungsstand jetzt auch die Umsatzbilanz des Reisemonats Februar (+1,9 Prozent). Alle anderen konnten sich im Vergleich zum Vormonat zwar verbessern, verharren aber noch im Minus, das für die späteren Reisemonate März und April 2020 sogar zweistellig hoch ausfällt. Die zumeist zu diesem Zeitpunkt bereits sichtbar anziehende Nachfrage für Osterurlaube fehlt.
Auch die Frühbucher für den nächsten Sommerurlaub 2020 zeigen sich zum aktuellen Buchungsstand zurückhaltend: Die frühen Sommerbuchungen liegen in Umsatz zehn Prozent unter Vorjahr, umsatzanteilig stehen sie im Buchungsmonat Oktober 2019 immerhin schon für 39,5 Prozent des Gesamtumsatzes – dies sind allerdings 5,7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahresmonat. Mögliche Erklärungsansätze für die Buchungszurückhaltung über die Wintermonate hinaus könnten eine allgemeine Verunsicherung der Reisenden aufgrund der Insolvenz eines der größten Reiseveranstalters Deutschlands wie auch die später erscheinenden Sommerkataloge anderer großer Veranstalter sein.
Legende:
Im Chart werden die im Oktober 2019 und kumuliert bis Ende Oktober 2019 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2019 und die Wintersaison 2019/20 im Vergleich zum Vorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, wieviel Umsatz in Prozent für die Sommer- bzw. Wintersaison im Vergleich zur Vorjahressaison (Endstand) aufgelaufen ist.
Über TDA Travel Intelligence
Das touristische Handelspanel basiert auf den Buchungsdaten von rund 2.000 Reisebüros, die den stationären Vertriebsmarkt in Deutschland repräsentativ abbilden. Zusätzlich werden im Onlinebereich die Buchungsdaten der klassischen Reiseportale und der Reiseveranstalter erfasst. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt erlauben die Auswertungen von TDA Travel Intelligence verlässliche Rückschlüsse auf das Buchungs- und Reiseverhalten der deutschen Urlauber. Aktuelle Trends und Entwicklungen im touristischen Markt sind zeitnah nachvollziehbar. Das Kerngeschäft von Reisebüros, den Online-Reiseportalen der Veranstalter und sogenannten OTAs (Online Travel Agencies) beruht auf pauschal oder in Bausteinen gebuchten Urlaubsreisen.
Weitere Informationen: Dörte Nordbeck, doerte.nordbeck@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 02
Über Travel Data + Analytics
Die Travel Data + Analytics GmbH (TDA), gegründet von Dr. Markus Heller, hat das touristische Handelspanel im April 2019 von der GfK übernommen. Bis zum Ende des laufenden Touristikjahres 2018/19, also bis Ende Oktober 2019, werden die Buchungsdaten aus dem Reisevertrieb und die Analysen weiterhin über die Systeme der GfK verarbeitet. Parallel läuft die Systementwicklung aufseiten von TDA. Mit dem Abschluss der Übergangsphase werden alle Buchungsdaten rückwirkend ab dem Touristikjahr 2016/17 geladen sein, so dass ein nahtloser Übergang gewährleistet ist.