Neubuchungsumsätze schnellen in die Höhe

Nürnberg, 27. Juni 2024 – Am 3. Juni 2024 hat FTI Insolvenz angemeldet und in derselben Woche schnellen die Neubuchungsumsätze bereits steil in die Höhe. Sie sind geprägt von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an kurzfristigen Pauschalreisebuchungen für die Sommerferien, vor allem von Familien und einem Fokus auf die Urlaubsländer im östlichen Mittelmeer – ehemaligen FTI-Kernmärkten. Der Reisemarkt ist in Bewegung. Doch erst wenn die jetzt doppelt eingebuchten Urlaubsreisen in den Umsatzstatistiken um die abgesagten FTI-Reisen bereinigt sind, werden die Auswirkungen der Insolvenz von Europas drittgrößtem Reiseveranstalter offensichtlich.

Zum Buchungsstand per Ende Mai, kurz bevor FTI Insolvenz anmeldete, zeigte sich der Urlaubsreisemarkt unverändert robust. Mit Buchungseingängen auf Vorjahresniveau weist die aktuelle Sommersaison 2024 kumuliert ein Umsatzwachstum in Höhe von 17 Prozent zum Vorjahr auf. Gegenüber dem Vormonat ist das Sommerwachstum zwar um 3 Prozentpunkte abgeschmolzen, dokumentiert aber weiterhin eine nachfragestarke Buchungslage bei den Veranstalterreisen. Der Rückstand bei den gebuchten Personen gegenüber der Sommersaison 2019 verringert sich auf ein Minus von 10 Prozent. Das Buchungsverhalten deutscher Urlauber ist mit dem Vorjahr vergleichbar – mit einer leichten Verschiebung hin zu Frühbuchern: Der Umsatzanteil für gebuchte Winterurlaube fällt zwei Prozentpunkte höher aus als im Vorjahresmonat. Insgesamt ist bereits fast ein Viertel des Monatsumsatzes im Mai Urlaubsbuchungen für die kommende Wintersaison 2024/25 und die Sommersaison kommenden Jahres geschuldet.

Schwerpunktmäßig buchen Urlauber ihre Sommerferien: In Umsatz ausgedrückt haben 11 Prozent von ihnen last minute mit Abreise im Mai gebucht und 45 Prozent für die Sommermonate Juni, Juli und August. Weitere 21 Prozent entfallen auf die Herbstferien im September und Oktober. Die FTI-Umsätze sind hier noch vollständig enthalten. Überdurchschnittlich wachstumsstark präsentieren sich im diesjährigen Sommergeschäft die Urlaubsländer auf der östlichen Mittelstrecke. Allein die Türkei und Ägypten vereinen zum aktuellen Buchungsstand gut 30 Prozent aller bislang gebuchten Sommerumsätze bei den Veranstalterreisen auf sich – mit einem Plus von 28 Prozent zum Vorjahr. In beiden Urlaubsländern war auch FTI stark vertreten. „Dass der Marktaustritt von FTI sichtbare Spuren im deutschen Reisemarkt hinterlassen wird, ist klar. Die Frage ist vielmehr, wie schnell die Kapazitäten auf andere Reiseveranstalter umverteilt werden können – und wie schnell insbesondere Familienhaushalte mit begrenztem Urlaubsbudget ihre Erstattungen erhalten. Nicht alle werden sich trotz großen Entgegenkommens vieler Veranstalter in Bezug auf Verzicht von Anzahlungen oder erweiterten Stornobedingungen zeitnah eine Ersatzbuchung leisten können oder wollen“, resümiert Alexandra Weigand, Director Sales & Consulting bei Travel Data + Analytics.

Bei TDA werden mit der nächsten Monatsauswertung per Ende Juni 2024 die Umsatzstatistiken um die bisherigen FTI-Buchungen bereinigt.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende Mai 2024 generierten Reiseumsätze für die laufende Sommersaison 2024 im Vergleich zum Vorjahr sowie zum Vor-Corona-Niveau (Sommer 2019) aufgezeigt. Die Wintersaison 2023/24 ist beendet. Die kommende Wintersaison 2024/25 wird ab Buchungsstand per Ende Juni veröffentlicht. In die Auswertungen von TDA fließen sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat Mai auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.

Über TDA Travel Intelligence

Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.

Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03