Last Minute-Anteil so hoch wie nie

Nürnberg, 31. August 2021 – Der Buchungsmonat Juli 2021 hält mit dem noch ausnehmend guten Vormonat Juni nicht mehr Schritt: Die Neubuchungseingänge bei online oder im Reisebüro gebuchten Urlaubsreisen bewegen sich auf einem Niveau von etwa 70 Prozent dessen, was im Vor-Corona-Zeitraum Juli 2019 generiert wurde. Dabei ist das derzeitige Aufkommen von einem überaus kurzfristigen Buchungsverhalten geprägt. Kumuliert weist die Sommersaison 2021 zum aktuellen Buchungsstand per Ende Juli einen Rückstand von 62 Prozent zum Sommer 2019 auf – drei Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Die letztjährige Sommersaison 2020 ist zum jetzigen Zeitpunkt aber schon sehr deutlich übertroffen (+127 Prozent).

57 Prozent des Monatsumsatzes war im Juli 2021 kurzfristigen Urlaubsbuchungen mit Abreise im Juli/August geschuldet. Damit ist das Last Minute-Aufkommen derzeit so hoch wie nie zuvor. Zum Vergleich: Im Juli 2020 waren es 48 Prozent, im Juli 2019 vor Corona 33 Prozent. Die Lage, welche Urlaubsregionen mit welchen Restriktionen und Auflagen bereist werden können, bleibt höchst dynamisch und ändert sich von Woche zu Woche. Dies dürfte das kurzfristige Buchungsverhalten der Reisewilligen befördern – und im Gegenzug längerfristige Urlaubsplanungen behindern. Entsprechend niedrig fallen die Vorausbuchungen für die anstehende Wintersaison aus. Umsatzanteilig stehen sie im Juli 2021 für lediglich 12 Prozent der Buchungsumsätze. Ohne pandemiebedingte Einschränkungen würde der Anteil etwa dreimal so hoch ausfallen. Kumuliert, d.h. gebucht bis inklusive Juli, weist die kommende Wintersaison 2021/22 im Vergleich zur weitgehend noch intakten Saison 2019/20 ein Umsatzminus in Höhe von 49 Prozent auf. Ein Vergleich mit der Vorjahressaison 2020/21 ist ohne Aussagekraft, da letztlich nahezu alle Winterreisen im Reisehalbjahr von November 2020 bis April 2021 abgesagt wurden.

Entsprechend dem Fokus auf Sommer- und Herbsturlaube waren im Juli 2021 vor allem Griechenland und die Türkei bei den Veranstalterreisen stark gebucht. Spanien mit den Balearen und Kanaren sowie Portugal mussten indes massive Einbußen verkraften: Gegenüber dem Vormonat summierten sich Neubuchungen und Reisestornos auf Umsatzrückgänge von 70 Prozent oder mehr. Italien wie auch erdgebundene Reiseziele insgesamt waren dagegen weiterhin gut nachgefragt.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende Juli 2021 generierten Reiseumsätze für die die Sommersaison 2021 und die kommende Wintersaison 2021/22 im Vergleich zum Vorjahr und zum Vorvorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat Juli auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Anmerkung: Seit dem Buchungsmonat März 2021 zieht Travel Data + Analytics zusätzlich das Jahr 2019 als Vor-Corona-Vergleich heran, da ab Mitte Februar 2020 die Buchungen eingebrochen sind und während der Lockdowns kaum Reisen stattfanden.

Über TDA Travel Intelligence

Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.

Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03