Delta-Variante hinterlässt erste Spuren

Nürnberg, 30. Juli 2021 – Der Buchungsmonat Juni 2021 ist insgesamt noch von einer überaus florierenden Urlaubsnachfrage geprägt. Kumuliert haben sich die Sommerumsätze mit pauschal oder in Bausteinen organisierten Veranstalterreisen im Vergleich zum Vorjahressommer 2020 jetzt mehr als verdoppelt. Die Verluste zum Vor-Corona-Sommer 2019 sind auf minus 65 Prozent weiter abgeschmolzen (Vormonat: -75 Prozent). Seit Ende Juni wird die Buchungsdynamik allerdings sichtlich schwächer: In den ersten zwei Juli-Wochen erreichen die wöchentlichen Buchungseingänge schon nicht mehr das Niveau der Vergleichswochen 2019. Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus lässt vor allem das Urlaubsgeschäft nach Spanien und Portugal einbrechen.

Die Einstufung eines Reiselandes als Risikogebiet mit besonders hohem Infektionsrisiko (Hochinzidenzgebiet) lässt sich praktisch unmittelbar am Neubuchungsaufkommen der Bundesbürger ablesen: So sind Urlaubsbuchungen in die Region westliches Mittelmeer, maßgeblich geprägt von Spanien, in der 28. Kalenderwoche bereits auf einen Umsatzanteil von 22 Prozent eingebrochen – von zuvor bis zu rund 40 Prozent in einzelnen Wochen. Das tatsächliche Ausmaß der Rückgänge – inklusive der jetzt ebenfalls zunehmenden Reisestornierungen – wird sich erst mit den Juli-Zahlen offenbaren. Sicher aber ist: Die Einstufung von Spanien samt den Balearen und Kanaren als Hochinzidenzgebiet ist ein herber Rückschlag für die Reisebranche. Spanien steht bis dato für 29 Prozent der Sommersaison-Umsätze bei den Veranstalterreisen (ohne Kreuzfahrten).

Der Buchungsmonat Juni 2021 hat mit kräftigen Zuwächsen immerhin für einen kleinen Vorsprung gesorgt: Die Buchungseingänge übertrafen das Vor-Corona-Niveau im Juni 2019 um bemerkenswerte 42 Prozent. Gefragt waren vor allem kurzfristige Urlaubsreisen für die Sommerferien im Juli und August, die zusammen mit den Last-Minute-Buchungen für einen Umsatzanteil von 63 Prozent stehen. Kumuliert, das heißt gebucht bis inklusive Juni, hat die aktuelle Sommersaison 2021 die Vorjahresumsätze bereits mehr als verdoppelt. Einem Vergleich mit dem Vor-Corona-Sommer 2019 hält sie allerdings nicht ansatzweise stand: Da die normalerweise so starken Frühbucherumsätze fehlen, weist der Sommer 2021 im Vergleich zum Sommer 2019 noch einen Rückstand in Höhe von 65 Prozent auf. Immerhin: Zum Vormonat Mai hat sich die Bilanz um zehn Prozentpunkte verbessert.

Im Vergleich zum Vormonat Mai haben im Juni vor allem Urlaubsbuchungen für Griechenland und in die Türkei sowie auf niedrigerem Umsatzniveau auch für Bulgarien stark zugelegt. Ebenfalls sichtlich nachgefragter sind Reiseziele, die überwiegend mit dem eigenen Auto angefahren werden. Vor allem Italien-Urlaube und Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands sind bei den gebuchten Veranstalterreisen auf mehr als das Doppelte ihres Vormonatsvolumens angestiegen.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende Juni 2021 generierten Reiseumsätze für die die Sommersaison 2021 im Vergleich zum Vorjahr und zum Vorvorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat Mai auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Anmerkung: Seit dem Buchungsmonat März 2021 zieht Travel Data + Analytics zusätzlich das Jahr 2019 als Vor-Corona-Vergleich heran, da ab Mitte Februar 2020 die Buchungen eingebrochen sind und im ersten Lockdown kaum Reisen stattfanden.

Über TDA Travel Intelligence

Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.

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