Cook-Insolvenz beflügelt Last Minute-Buchungen

Nürnberg, 31. Oktober 2019 – Im Buchungsmonat September 2019 haben die Last Minute-Buchungen für Urlaube mit Abreise noch im September oder Oktober markant angezogen (+27 Prozent). Die Insolvenz von Thomas Cook hinterlässt damit überraschend früh ihre Spuren in der Buchungsbilanz: Viele Deutsche haben ihren ausgefallenen Urlaub offenbar kurzerhand neu bei einem anderen Reisever- anstalter gebucht. Das Urlaubsgeschäft für die neue Wintersaison 2019/20 verharrt dagegen auf vergleichsweise schwachem Vormonatsniveau.

So zynisch es klingt: Die Cook-Pleite hat im Reisevertrieb nicht nur für Kummer, sondern auch für ordentlich Neugeschäft gesorgt. In den stationären Reisebüros haben kurzfristi- ge Urlaubsbuchungen für die noch bis Ende Oktober laufende Sommersaison 2019 im September zu einem Umsatzplus in Höhe von 30 Prozent geführt. Um ihren Urlaub gebrachte Reisende haben sich damit vermehrt an ein Reisebüro gewandt. Der Online- Reisevertrieb wächst mit +22 Prozent jedenfalls weniger stark.

Insgesamt waren 41,3 Prozent des Monatsumsatzes im September 2019 kurzfristigen Abreisen noch im September und Oktober geschuldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg um bemerkenswerte 5,9 Prozentpunkte. Damit haben sich auch die Umsatzbilanzen der verbleibenden Reisemonate zum Vormonat sichtlich verbessert: Der September 2019 endet mit einem kleinen Minus von 0,3 Prozent (Stand Vormonat: -1,4 Prozent). Der Reisemonat Oktober verbessert sich zum Buchungsstand per Ende September auf ein Plus von 6,7 Prozent (Vormonat: +2,9 Prozent).

Was bei diesem vermeintlich so positiven Last Minute-Boom zu berücksichtigen ist: Es fehlen die entsprechenden Reisestornos in der Bilanz, denn die abgesagten Reisen mit den Veranstaltern von Thomas Cook können aus insolvenzrechtlichen Gründen ja derzeit weder geändert noch storniert werden. Auch an der kumulierten Sommerbilanz ändern die starken Last Minute-Buchungen wenig: Sie verbessert sich zwar im Null-Komma- Bereich, bleibt gerundet aber wie im Vormonat bei einer schwarzen Null.

Zur anstehenden Wintersaison 2019/20 gibt es zum aktuellen Buchungsstand per Ende September 2019 wenig Neues zu berichten: Genau wie im Vormonat belaufen sich die Buchungseingänge auf minus drei Prozent in Umsatz, der kumulierte Stand bleibt bei einem Minus von vier Prozent. In der monatlichen Umsatzbilanz standen Winterurlaube für 37 Prozent des Umsatzes – 4,2 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Auch die Frühbucher für die Sommersaison 2020 haben im September umsatzanteilig 1,6 Prozent- punkte verloren. Sie standen für einen Umsatzanteil von 21,7 Prozent.

Legende:

Im Chart werden die im September 2019 und kumuliert bis Ende September 2019 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2019 und die Wintersaison 2019/20 im Vergleich zum Vorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, wieviel Umsatz in Prozent für die Sommer- bzw. Wintersaison im Vergleich zur Vorjahressaison (Endstand) aufgelaufen ist.

Über TDA Travel Intelligence

Das touristische Handelspanel basiert auf den Buchungsdaten von rund 2.000 Reisebüros, die den stationären Vertriebsmarkt in Deutschland repräsentativ abbilden. Zusätzlich werden im Onlinebe- reich die Buchungsdaten der klassischen Reiseportale und der Reiseveranstalter erfasst. Hochge- rechnet auf den Gesamtmarkt erlauben die Auswertungen von TDA Travel Intelligence verlässliche Rückschlüsse auf das Buchungs- und Reiseverhalten der deutschen Urlauber. Aktuelle Trends und Entwicklungen im touristischen Markt sind zeitnah nachvollziehbar. Das Kerngeschäft von Reise- büros, den Online-Reiseportalen der Veranstalter und sogenannten OTAs (Online Travel Agencies) beruht auf pauschal oder in Bausteinen gebuchten Urlaubsreisen.

Weitere Informationen: Dörte Nordbeck, doerte.nordbeck@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 02

Über Travel Data + Analytics

Die Travel Data + Analytics GmbH (TDA), gegründet von Dr. Markus Heller, hat das touristische Handelspanel im April 2019 von der GfK übernommen. Bis zum Ende des laufenden Touristikjah- res 2018/19, also bis Ende Oktober 2019, werden die Buchungsdaten aus dem Reisevertrieb und die Analysen weiterhin über die Systeme der GfK verarbeitet. Parallel läuft die Systementwicklung aufseiten von TDA. Mit dem Abschluss der Übergangsphase werden alle Buchungsdaten rück- wirkend ab dem Touristikjahr 2016/17 geladen sein, so dass ein nahtloser Übergang gewährleistet ist.