Nürnberg, 28. Oktober 2022 – Die Urlaubsreisebuchungen sind im September 2022 von einem außergewöhnlich starken Kurzfristgeschäft für die Herbstmonate geprägt: Fast die Hälfte des Monatsumsatzes entfällt auf die Reisemonate September und Oktober – mit einem Umsatzplus von 16 Prozent zum Vergleichsmonat September 2019. Die Sommerbilanz verbessert sich damit um weitere zwei Prozentpunkte und liegt gegenüber dem Vor-Corona-Niveau 2019 nur noch 3 Prozent im Rückstand. Die Buchungen für die anstehende Wintersaison fallen dagegen verhaltener aus: Die Umsatzeingänge liegen im September 2022 fast ein Fünftel unter den Winterumsätzen im September 2019.
Die Sommersaison 2022 konnte sich mit der starken Nachfrage für Herbsturlaube im abgelaufenen Buchungsmonat September nochmals verbessern. Dies ist umso bemerkenswerter, weil im September 2019 ein Sondereffekt zum Tragen kommt: Damals hatte die Insolvenz von Thomas Cook für ein besonders starkes Last Minute-Aufkommen gesorgt, da viele Menschen ihre geplanten Urlaubsreisen neu buchen mussten. Kumuliert liegen die diesjährigen Sommerumsätze nur noch 3 Prozent unter der Sommersaison 2019, die als Referenz zum Vor-Corona-Niveau herangezogen wird. Die Veranstalterreisen ohne Kreuzfahrten erreichen zum aktuellen Buchungsstand sogar bereits eine schwarze Null.
Im September 2022 entfällt fast ein Drittel des Monatsumsatzes auf Abreisen im Oktober. Der Oktober, in dem die meisten Bundesländer Schulferien haben, ist nach dem August damit der zweite Reisemonat mit positiver Umsatzbilanz (+4 Prozent) in der diesjährigen Sommersaison. Die Nachfrage bleibt im abgelaufenen Buchungsmonat zwar insgesamt noch stabil, doch zeigt sich der Thomas Cook-Effekt in der letzten September- und ersten Oktoberwoche deutlich: Die Neubuchungsumsätze halten mit dem 2019er-Niveau nicht mehr Schritt.
Für die anstehende Wintersaison sind die Urlaubsbuchungen umsatzanteilig auf 35 Prozent angestiegen. Das ist zwar deutlich mehr als im Vormonat (25 Prozent), liegt insgesamt aber nur wenig über den kurzfristigen Buchungseingängen für die Ferienzeit im Oktober. Mit den Zuwächsen verbessert sich die kumulierte Winterbilanz um drei Prozentpunkte auf ein Minus von aktuell 30 Prozent. Dennoch bleibt der Monatsumsatz noch 18 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau 2019. Im September waren 20 Prozent des Monatsumsatzes im Reisevertrieb Winterurlauben mit Abreise im November oder Dezember geschuldet. Die darauffolgenden Reisemonate von Januar bis April stehen erst für 15 Prozent. Je weiter der Reisezeitpunkt in der Zukunft liegt, umso größer klafft die Lücke. Offenbar warten viele Menschen in Deutschland erst einmal ab, wie sich die allgemeine Lage und ihre finanzielle Situation angesichts von Inflation, Energiekrise und Corona in den kommenden Wochen entwickeln werden.
Legende:
Im Chart werden die kumuliert bis Ende September 2022 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2022 und die kommende Wintersaison 2022/23 im Vergleich zu den Vorjahressaisons sowie zum Vor-Corona-Niveau (Sommer 2019, Winter 2018/19) aufgezeigt. Für die Reisesaisons vergleicht TDA den Buchungsstand bereinigt um die Reisen, die coronabedingt in den Vorjahren ausgefallen sind. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat September auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Über TDA Travel Intelligence
Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.
Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03