Nürnberg, 30. April 2021 – Die Öffnung der Balearen für den Urlaubsreiseverkehr hat im März zu einem sichtlichen Anstieg der Reisebuchungen geführt – allerdings nur kurzzeitig: Die dringlichen Appelle der Politik an die Bundesbürger, nicht zu verreisen, haben den kleinen Aufschwung schnell wieder beendet. Trotzdem fallen die generierten Buchungsumsätze in der Monatsbilanz besser als im Vormonat aus (+31 Prozent). Im Vergleich zum März 2019, der Vergleichsgröße zum Vor-Corona-Niveau, bleiben die Rückgänge markant. Kumuliert steht die anstehende Sommersaison 2021 zum Buchungsstand per Ende März im Vergleich zum Sommer 2019 bei minus 81 Prozent.
Im Vergleich zum Sommer 2020 – bereinigt um die Urlaubsreisen, die im Saisonverlauf storniert oder umgebucht wurden – fällt der Rückgang mit minus 17 Prozent moderater aus. Zum Vormonat entspricht dies einer Verbesserung um ganze fünf Prozentpunkte. Da der Neubuchungseingang seit der 12. Kalenderwoche das Vorjahresniveau übertrifft, steht zu erwarten, dass der Rückstand zur letztjährigen Sommersaison weiter abschmelzen wird. Im Vergleich zu 2019 entspricht das Neubuchungsaufkommen in den vergangenen vier Wochen seit der KW 12 (22. März bis 17. April) fast einem Drittel dessen, was vor der Pandemie an organisierten Urlaubsreisen gebucht wurde.
Die noch laufende Wintersaison 2020/21 hat der kleine Osterreiseverkehr im März/April kaum positiv beeinflussen können – zu klein das Volumen, zu groß die Summe anderer Auslandsreisen, die aufgrund von Reisewarnungen unverändert ausbleiben. Zum aktuellen Buchungsstand weist die Wintersaison im Vergleich zum Vorjahr, in dem zu Saisonende bereits Reisen ausgefallen sind, Verluste in Höhe von 94 Prozent auf (-96 Prozent zu Winter 2018/19). Dies entspricht nahezu einem Totalausfall der Reisesaison und damit bereits etwa einem Drittel der Gesamtumsätze, die für das aktuelle Touristikjahr 2020/21 definitiv verloren sind.
Was der kurzzeitige Buchungsanstieg nach der Öffnung der Balearen eindrücklich zeigt: Viele Bundesbürger sehnen sich nach monatelangem Lockdown offenbar nach etwas Urlaub. Die Reisebuchungen für die Balearen haben sich im Buchungsmonat März im Vergleich zum Vormonat mehr als verdreifacht. Mit dem Vor-Corona-Niveau im März 2019 sind sie deshalb aber noch lange nicht vergleichbar (-72 Prozent). Neben dem deutlichen Buchungsanstieg für die Region westliches Mittelmeer insgesamt (+105 Prozent), konnten im März im Vergleich zum Vormonat auch Fernreise- und Kreuzfahrtbuchungen sichtlich zulegen (+30 Prozent). Die Hälfte des gesamten Monatsumsatzes im März entfällt allerdings auf spätere Reisezeiträume ab September diesen Jahres. „Der Reisevertrieb muss sich auf zwei Buchungstendenzen in diesem Jahr einstellen: Auf ein starkes Kurzfristgeschäft sobald Reiseziele öffnen und wieder bereisbar werden und gleichzeitig auf die Frühbucher, die sicherheitshalber jetzt schon für den Herbst und Winter oder darüber hinaus planen“, fasst Alexandra Weigand, Director Sales & Consulting bei Travel Data + Analytics, zusammen.
Legende:
Im Chart werden die kumuliert bis Ende März 2021 generierten Reiseumsätze für die Wintersaison 2020/21 und die kommende Sommersaison 2021 im Vergleich zum Vorjahr und zum Vorvorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat März auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Anmerkung: Mit dem Buchungsmonat März 2021 zieht Travel Data + Analytics zusätzlich das Jahr 2019 als Vor-Corona-Vergleich heran, da ab Mitte Februar 2020 die Buchungen eingebrochen sind und im ersten Lockdown kaum Reisen stattfanden.
Über TDA Travel Intelligence
Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungs-instrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.
Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03