Nürnberg, 03. März 2021 – Das Buchungsaufkommen bei Urlaubsreisen fällt im Januar 2021 zum Vormonat Dezember zwar mehr als doppelt so hoch, im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2020 aber verlustreich aus. Während des Lockdowns werden nur wenige Urlaubsreisen gebucht, die Verluste im Reisevertrieb summieren sich: Die kommende Sommersaison 2021 steht kumuliert zum Buchungsstand per Ende Januar in Umsatz jetzt bei einem Minus in Höhe von 75 Prozent (Vormonat: -68 Prozent). Die aktuelle Wintersaison 2020/21 ist so gut wie gelaufen, da im Lockdown kaum Reisen stattfinden.
Der Januar ist der traditionell stärkste Buchungsmonat des Jahres, in dem üblicherweise gut zwei Drittel der Umsätze auf die anstehende Sommersaison entfallen. Daher wiegen die diesjährigen Rückgänge aufgrund des Lockdowns schwer, die Verluste im Reisevertrieb summieren sich weiter auf. Zum Vergleich: Im Januar 2020 wurden Urlaubsreisen mit einem Umsatz von fast 2,4 Milliarden Euro eingebucht, im Januar 2021 waren es nur knapp 300 Millionen Euro. Damit weist die kommende Sommersaison 2021 kumuliert in Umsatz jetzt ein Minus in Höhe von 75 Prozent auf, sieben Prozentpunkte mehr als noch im Vormonat. Selbst wenn man den Vorjahressommer um die aufgrund von späteren Reiseabsagen definitiv nicht abgereisten Urlaubsreiseumsätze bereinigt, bleibt ein Umsatzrückgang von 14 Prozent für Sommer 2021 übrig. Ein erster deutlicher Buchungsanstieg zeigt sich erst Mitte Februar.
Gut ein Viertel des Buchungsumsatzes im Januar entfällt auf die Ferienzeit im Juli/August und ein ebenso hoher Umsatzanteil auf die Reisemonate September und Oktober im Herbst. Das meistgebuchte Urlaubsreiseziel für den Sommer 2021 ist derzeit – mit Abstand – Griechenland gefolgt von der Türkei und den Kanaren. Im Vergleich zum Vormonat haben aber auch Kreuzfahrt- und Fernreisebuchungen sichtlich angezogen. Beide Reisesegmente sind vergleichsweise frühbucherstark.
Unverändert wenig Vertrauen haben Urlauber, schon zu Ostern in die ersten Ferien starten zu können. Im Januar beträgt der Umsatzanteil für die Reisemonate März/April lediglich sieben Prozent. In den Wochendaten bis zum 20. Februar ist allerdings ein leichter Anstieg auf bis zu elf Prozent zu erkennen. Doch selbst wenn noch Kurzfristbuchungen für die Osterferien reinkommen sollten – eine gewisse Reisefreiheit vorausgesetzt – wird die noch bis April andauernde Wintersaison 2020/21 mit massiven Verlusten abschließen. Zum Buchungsstand per Ende Januar 2021 weist sie, bereinigt um die Urlaubsreisen, die storniert werden mussten, bereits Umsatzverluste in Höhe von 89 Prozent auf.
„Es steht fest, dass der Reisebranche ein zweites Jahr mit schmerzlichen Verlusten bevorsteht. Allein die verlustreiche Wintersaison 2020/21 wird das Jahresergebnis mit einem Umsatzanteil von etwa einem Drittel beeinflussen. Für die kommende Sommersaison fehlen bei den Buchungsumsätzen bis dato mehr als drei Milliarden Euro – ein Rückstand, der sicherlich schwer aufzuholen ist, andererseits aber auch auf Nachholeffekte hoffen lässt“, schließt Alexandra Weigand von Travel Data + Analytics. Dass der Wunsch, wieder verreisen zu können, groß ist, darauf verweist auch das Frühbucheraufkommen: 18 Prozent der Januarumsätze entfielen bereits auf Urlaubsreisebuchungen für die Reisezeit ab November 2021, bis Mitte Februar ist dieser Anteil auf 25 Prozent angewachsen. „Sobald es die Rahmenbedingungen zulassen, wird der Urlaubsreiseverkehr wieder anziehen. Wir sehen jetzt schon, dass die Hoffnung darauf das Buchungsaufkommen stimuliert und der Wettbewerb unter den Veranstaltern bereits in vollem Gange ist“, so Weigand.
Legende:
Im Chart werden die kumuliert bis Ende Januar 2021 generierten Reiseumsätze für die Wintersaison 2020/21 und die kommende Sommersaison 2021 im Vergleich zum Vorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat Januar auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Anmerkung: Definitiv nicht abgereiste Urlaubsumsätze aufgrund von Absagen seitens der Veranstalter werden bei TDA Travel Intelligence zum Ende des jeweiligen Reisemonats in den Bilanzen bereinigt. Zum aktuellen Stand betrifft dies alle bis Ende Januar 2021 abgesagten Reisen.
Über TDA Travel Intelligence
Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. Aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance = tatsächliche Marktchancen.
Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de,
Telefon: +49 (0)911 951 510 03