Nürnberg, 31. Juli 2020 – Nach wochenlangem Reisestillstand im Zuge der Corona-Pandemie ziehen die Reisebuchungen seit Anfang Mai 2020 (KW 19) langsam aber stetig wieder an. Vom Vorjahresniveau sind sie allerdings noch weit entfernt: Das Buchungsaufkommen, das neben Neubuchungen auch Umbuchungen beinhaltet, entspricht im Mai und Juni 2020 nur knapp einem Drittel des Vorjahresumsatzes. Kumuliert weist die Sommersaison damit zum Buchungsstand per Ende Juni 2020 in Umsatz einen Verlust in Höhe von 63,3 Prozent auf. Die kommende Wintersaison 2020/21 steht aktuell bei minus 42,1 Prozent. Das „Ende der Fahnenstange“ ist damit allerdings noch nicht erreicht.
Die Verluste in den Saisonbilanzen werden aller Wahrscheinlichkeit nach weiter anwachsen, denn noch müssen viele Urlaubsreisen aufgrund bestehender Reisewarnung veranstalterseitig storniert werden. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt für zahlreiche beliebte Reiseländer wie zum Beispiel die Türkei oder Ägypten unverändert und zum aktuellen Stand mindestens noch bis Ende August 2020. Das Niveau der Neubuchungen fängt die Verluste durch das Stornoaufkommen zur Zeit noch nicht auf.
Auf Basis der Neubuchungen (inkl. Umbuchungen) entfielen im Buchungsmonat Juni 40 Prozent des Umsatzes auf die Ferienzeit im Juli und August. Mit dem Ende der Reisebeschränkungen ins europäische Ausland sind Ziele rund ums Mittelmeer wie auch Flugpauschalreisen wieder mehr gefragt. Der Anteil der Urlaubsbuchungen in nah gelegene Autoreiseziele, allen voran innerhalb Deutschlands, fällt mit etwa einem Viertel der Buchungsumsätze aber weiterhin vergleichsweise hoch aus. Auffällig ist zudem der hohe Buchungsanteil für die Sommersaison kommenden Jahres: Viele Deutsche verschieben ihren ursprünglich diesjährig geplanten Sommerurlaub offenbar um ein ganzes Jahr auf den nächsten Sommer 2021.
Reisebuchungen für die Herbstmonate September/Oktober und insbesondere auch für die kommende Wintersaison 2020/21 mit den Reisemonaten von November 2020 bis April 2021 fallen aktuell weit unterdurchschnittlich und besorgniserregend niedrig aus. Die Konsumenten „fahren auf Sicht“ und trauen sich offensichtlich kaum längerfristige Urlaubsplanungen und Vorausbuchungen zu. Die fehlende Planungssicherheit in Zeiten von Corona führt dazu, dass weiterhin deutliche Umsatzverluste im Reisevertrieb und bei den Reiseveranstaltern auflaufen.
Legende:
Im Chart werden die kumuliert bis Ende Juni 2020 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2020 und die kommende Wintersaison 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, wieviel Umsatz in Prozent im Buchungsmonat Juni für die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons generiert wurde.
Anmerkung: Definitiv nicht abgereiste Urlaubsumsätze aufgrund von Absagen seitens der Veranstalter werden bei TDA Travel Intelligence zum Ende des jeweiligen Reisemonats in den Bilanzen bereinigt. Zum aktuellen Stand betrifft dies alle bis Ende Juni 2020 abgesagten Reisen.
Über TDA Travel Intelligence
Die Travel Data + Analytics GmbH (TDA), gegründet von Dr. Markus Heller, hat das touristische Handelspanel „Travel Insights“ im April 2019 von der GfK übernommen und führt es als „TDA Travel Intelligence“ weiter. Es basiert auf den Buchungsdaten von rund 2.000 Reisebüros, die den stationären Vertriebsmarkt in Deutschland repräsentativ abbilden. Zusätzlich werden im Onlinebereich die Buchungsdaten der klassischen Reiseportale und der Reiseveranstalter erfasst. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt erlauben die Auswertungen von TDA Travel Intelligence verlässliche Rückschlüsse auf das Buchungs- und Reiseverhalten der deutschen Urlauber. Aktuelle Trends und Entwicklungen im touristischen Markt sind zeitnah nachvollziehbar. Das Kerngeschäft von Reisebüros, den Online-Reiseportalen der Veranstalter und sogenannten OTAs (Online Travel Agencies) beruht auf pauschal oder in Bausteinen gebuchten Urlaubsreisen.
Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03