Hoher Anteil kurzfristiger Sommerbuchungen

Nürnberg, 29. August 2024 – Die Neubuchungsumsätze im deutschen Urlaubsreisemarkt halten sich seit der Insolvenz von FTI unverändert über dem Vorjahresniveau. Auch im Buchungsmonat Juli 2024 haben viele deutsche Urlauber Ersatzbuchungen für ihre ausgefallenen Urlaubsreisen getätigt. Obwohl der Marktaustritt von FTI unter dem Strich sichtlich Sommerwachstum gekostet hat, steuert die diesjährige Saison auf einen neuen Höchstwert zu: Zum aktuellen Buchungsstand – drei Monate vor Saisonende – hat der Sommer 2024 in Umsatz fast schon das Endergebnis des Vorjahressommers erreicht (Füllstand: 97 Prozent). Eine positive Umsatzbilanz ist der diesjährigen Sommersaison damit jetzt bereits sicher.

Im abgelaufenen Buchungsmonat Juli 2024 haben die deutschen Bundesbürger insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro für ihre im Reisebüro oder online gebuchten Urlaubsreisen ausgegeben. Der Löwenanteil davon entfällt mit 39 Prozent auf kurzfristige Buchungen mit Abreise im Juli und August, ein weiteres knappes Drittel auf Herbsturlaube in September und Oktober. Wegen des Marktaustritts von FTI fallen die kurzfristigen Sommerbuchungen exakt so hoch aus wie im Vorjahr, in dem ein überdurchschnittlich starkes Spätbucheraufkommen jedoch fehlende Frühbucher noch ausgleichen musste. Die Lücke, die im diesjährigen Sommergeschäft geschlossen werden muss, ist die Kompensation der ausgefallen FTI-Urlaube. Kumuliert weist die Sommersaison 2024 zum aktuellen Buchungsstand per Ende Juli ein noch zweistelliges Umsatzplus in Höhe von 11 Prozent zum Vorjahr auf. Vor der FTI-Insolvenz zum Buchungsstand Ende Mai waren es 17 Prozent. Der Zuwachs bei den gebuchten Personen beträgt aktuell 5 Prozent gegenüber plus 13 Prozent im Mai. Trotz guten Neubuchungsaufkommens sind die Verluste also längst noch nicht ausgeglichen. Und trotz alledem ist der Sommersaison 2024 ein positives Endergebnis in Umsatz bereits sicher: 97 Prozent des Vorjahresumsatzes sind bereits erreicht, so dass die verbleibenden drei Buchungsmonate von August bis Oktober lediglich noch über die finale Höhe des Wachstums zum Saisonende entscheiden werden.

Das überdurchschnittlich hohe Kurzfristaufkommen bei den Urlaubsreisebuchungen geht im Juli 2024 allerdings zu Lasten der kommenden Wintersaison 2024/25. Sie büßt damit ein Stück weit den frühbucher- und wachstumsstarken Start im Vormonat ein: Das kumulierte Umsatzwachstum verliert 6 Prozentpunkte auf ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zur Vorjahressaison. Die Anzahl gebuchter Personen hatte das Vor-Corona-Niveau im Vormonat noch um 12 Prozent übertroffen, jetzt ist das Plus auf 1 Prozent geschrumpft. Setzt man den Buchungsmonat Juli 2019 als Messlatte für „zuletzt normal“ hätte das Frühbucheraufkommen für die anstehende Wintersaison und spätere Reisezeitpunkte einen deutlich höheren Umsatzanteil von etwa 36 Prozent – statt 28 Prozent – auf sich vereinen müssen. Einen Grund zur Besorgnis sehen die Marktforscher von TDA jedoch nicht: „Der Ausreißer ist in diesem Jahr den Umständen des FTI-Marktaustritts geschuldet, doch die Urlaubsnachfrage im Markt, darauf deuten alle Buchungstrends, ist weiterhin grundsätzlich überaus positiv gestimmt“, unterstreicht Alexandra Weigand, Director Sales & Consulting bei Travel Data + Analytics.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende Juli 2024 generierten und um FTI-Buchungen bereinigten Reiseumsätze für die laufende Sommersaison 2024 und die anstehende Wintersaison 2024/25 jeweils im Vergleich zum Vorjahr sowie zum Vor-Corona-Niveau (Sommer 2019, Winter 2018/19) aufgezeigt. In die Auswertungen von TDA fließen sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat Juni auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.

Über TDA Travel Intelligence

Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.

Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03