Nürnberg, 31. Juli 2024 – Die Insolvenz von FTI Anfang Juni diesen Jahres hinterlässt deutliche Spuren im Urlaubsreisegeschäft: Nachdem alle stornierten Reisen des Veranstalters in der Umsatzstatistik bereinigt wurden, sinkt das kumulierte Sommerplus zum Vormonat Mai um 5 Prozentpunkte ab. Obwohl das Neubuchungsaufkommen mit der FTI-Insolvenz sichtlich angewachsen ist, konnte das Volumen der stornierten FTI-Buchungen bislang noch nicht kompensiert werden. Die neue Wintersaison 2024/25, die mit dem Reisemonat November beginnt, ist frühbucher und wachstumsstark gestartet.
Über 90 Prozent der FTI-Reisebuchungen, die mit der Insolvenz des Veranstalters storniert werden mussten, betreffen Urlaubsreisen in der laufenden Sommersaison 2024. Im diesjährigen Sommergeschäft zeigen sich die Auswirkungen des Marktaustritts von FTI also deutlich stärker als für die anstehende Wintersaison 2024/25. Wies die Sommersaison zum Buchungsstand per Ende Mai noch ein kumuliertes Umsatzplus in Höhe von 17 Prozent zum Vorjahr auf, sind es zum aktuellen Buchungsstand per Ende Juni noch 12 Prozent. Ein leichtes Abschmelzen gegenüber dem Spätbuchersommer 2023 war zu erwarten, der größere Anteil jedoch dokumentiert die stornierten FTI-Urlaubsreisen. So schnell lässt sich das Volumen von Deutschlands ehemals drittgrößtem Reiseveranstalter nicht kompensieren. „Bis der Erstattungsprozess des Deutschen Reisesicherungsfonds anläuft, sind die Sommerferien vorbei. Da sich nicht jeder Haushalt, insbesondere auf die Ferienzeiten angewiesene Familienhaushalte, auf die Schnelle eine alternative Urlaubsbuchung leisten konnte, gehen wir davon aus, dass die FTI-Insolvenz bei den Veranstalterreisen definitiv eine Lücke im Sommerwachstum 2024 hinterlassen wird“, kommentiert Alexandra Weigand, Director Sales & Consulting bei Travel Data + Analytics.
Fast die Hälfte des Buchungsumsatzes (46 Prozent) im Juni 2024 entfällt auf kurzfristige Reisebuchungen für die Sommermonate Juni, Juli und August. Damit fällt der Kurzfristanteil etwas schwächer aus als im Vorjahr (50 Prozent). Die Türkei bleibt mit knapp einem Viertel des Monatsumsatzes eines der begehrtesten Reiseziele, verzeichnet durch die stornierten FTI-Sommerurlaube aber besonders starke Wachstumseinbußen: Kumuliert rutscht die Türkei von plus 37 Prozent zum Buchungsstand Ende Mai auf aktuell plus 26 Prozent.
Die neue Wintersaison 2024/25 ist frühbucher- und wachstumsstark gestartet. Im Juni 2024 buchte in Umsatz fast jeder Vierte bereits seinen Winterurlaub. Dies entspricht zum Vorjahr einem Zuwachs um bemerkenswerte 5 Prozentpunkte. Die Frühbucher für Sommerurlaube kommenden Jahres oder noch spätere Reisezeitpunkte stehen für 8 Prozent des Monatsumsatzes, ein Plus von 3 Prozentpunkten. Die kommende Wintersaison 2024/25 weist zum Buchungsstand per Ende Juni 2024 ein Umsatzplus von kumuliert 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf. Ihr gelingt es zudem, auch die letzte Hürde zu nehmen: Die Anzahl gebuchter Personen übertrifft sowohl das Vorjahr (+31 Prozent) als auch erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau 2018/19 (+12 Prozent). Der Urlaubsreisemarkt in Deutschland ist trotz des Marktaustritts von FTI definitiv zurück auf Erfolgskurs.
Legende:
Im Chart werden die kumuliert bis Ende Juni 2024 generierten und um FTI-Buchungen bereinigten Reiseumsätze für die laufende Sommersaison 2024 und die anstehende Wintersaison 2024/25 jeweils im Vergleich zum Vorjahr sowie zum Vor-Corona-Niveau (Sommer 2019, Winter 2018/19) aufgezeigt. In die Auswertungen von TDA fließen sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat Juni auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Über TDA Travel Intelligence
Travel Data + Analytics (TDA) hat im Frühjahr 2019 das vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK seit 2004 geführte Reisevertriebspanel übernommen. Nach einer Überführung der GfK Daten in eine neue IT-Landschaft wurde Travel Intelligence als eigenständige Lösung mit selbstlernender Datenbank und zugehörigem Analyse-Tool aufgesetzt. Basis bleiben die Buchungsdaten von stationären Reisebüros und Onlineportalen, die Veranstalterprodukte vertreiben. Die Anforderungen von touristischen Unternehmen an ein modernes Steuerungsinstrument und sich weiterentwickelnde, vermehrt dynamische Fragestellungen können damit sicher und zeitnah abgebildet werden, ohne den Kern einer marktrepräsentativen, über den Zeitverlauf durchgängig vergleichbaren Methode aufzugeben. TDA = aktuelle Buchungslage + individuelle Produktperformance + tatsächliche Marktchancen.
Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03