Urlauber treffen Reiseentscheidungen kurzfristig

Nürnberg, 7. Oktober 2020 – Die in Reisebüros und auf den klassischen Online-Reiseportalen im August 2020 gebuchten Urlaubsreisen entsprechen in Umsatz mit 29 Prozent knapp einem Drittel des Vorjahresniveaus. Griechenland ist weiterhin stark nachgefragt, für die Türkei sind die Buchungen sprunghaft angestiegen. Dass aufgrund bestehender Reisewarnungen aber auch im August noch viele Urlaubsreisen abgesagt werden mussten, setzt den Umsatzbilanzen im Reisevertrieb weiter zu: Die Sommersaison 2020 steht zum Buchungsstand per Ende August kumuliert bei minus 74 Prozent. Die anstehende Wintersaison 2020/21 liegt bis dato 59 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Eine verlässliche Urlaubsplanung ist derzeit aufgrund sich schnell ändernder Reisebedingungen schwierig. Kein Wunder also, dass extrem kurzfristig gebucht wird. Rund ein Viertel des Umsatzes war im August Last Minute-Buchungen mit Abreise noch im August geschuldet. Weitere 40 Prozent entfallen auf Reisebuchungen für die Herbstmonate September und Oktober. Insgesamt entspricht das Buchungsaufkommen erst knapp einem Drittel des Vorjahresniveaus: Viele Bundesbürger verhalten sich in puncto Urlaubsplanung noch abwartend. Die Reisewilligen buchen, was geht: Als für die Türkei Anfang August die Reisewarnung aufgehoben wurde, sind die wöchentlichen Buchungseingänge sprunghaft auf das dreifache Niveau angestiegen. Für Griechenland lagen die Buchungsumsätze im August teilweise sogar schon über dem Vorjahresniveau.

Im Gegenzug konnten viele zuvor bereits gebuchte Urlaubsreisen aufgrund bestehender Reisewarnungen nicht angetreten werden. Wegen der hohen Stornoquoten verschlechtern sich die Umsatzbilanzen im Reisevertrieb weiter. Die Sommersaison 2020 weist kumuliert zum Buchungsstand per Ende August 2020 einen Verlust in Höhe von 74 Prozent im Vergleich zur Vorjahressaison auf – vier Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Verluste noch anwachsen, da auch in den kommenden Reisemonaten viele Urlaubsreisen aufgrund bestehender Reisewarnungen nicht stattfinden können.

Die derzeit geltenden Reisewarnungen – etwa für die Kanaren oder Ägypten – setzen vor allem auch der anstehenden Wintersaison zu. Die Vorausbuchungen für die winterlichen Reisemonate fallen weit unterdurchschnittlich aus, die Verluste summieren sich von Monat zu Monat. Zum aktuellen Buchungsstand per Ende August 2020 liegen die Buchungsumsätze kumuliert 59 Prozent unter Vorjahr. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Zwischenbilanz damit um 7 Prozentpunkte verschlechtert. Nur elf Prozent der im August gebuchten Urlaubsumsätze entfallen auf die kommende Wintersaison. Normalerweise müsste dieser Anteil mindestens dreimal so hoch ausfallen.

Ein Silberstreifen am Horizont bleiben die frühen Urlaubsbuchungen für die Sommersaison kommenden Jahres: Rund jeder fünfte, im Reisebüro oder auf den Online-Reiseportalen erzielte Umsatzeuro betrifft die Reisesaison ab Mai 2021. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Umsatzvolumen für den Sommer 2021 zum aktuellen Buchungsstand mehr als verdreifacht. Dieser Zuwachs dürfte allerdings nicht nur der frühen Buchungsfreigabe für den Sommer 2021 geschuldet sein – ein nicht unerheblicher Anteil wird auf verschobene oder umgebuchte Sommerurlaube aus 2020 entfallen.

Legende:

Im Chart werden die kumuliert bis Ende August 2020 generierten Reiseumsätze für die Sommersaison 2020 und die kommende Wintersaison 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr aufgezeigt. Sowohl Urlaubsreisebuchungen in stationären Reisebüros als auch online auf den Reiseportalen der Veranstalter und Online Travel Agencies (OTAs) mit Schwerpunkt Pauschalreisen fließen ein. Links im Chart wird angezeigt, welcher Umsatzanteil in Prozent im Buchungsmonat August auf die einzelnen Reisemonate bzw. -saisons entfällt.
Anmerkung: Definitiv nicht abgereiste Urlaubsumsätze aufgrund von Absagen seitens der Veranstalter werden bei TDA Travel Intelligence zum Ende des jeweiligen Reisemonats in den Bilanzen bereinigt. Zum aktuellen Stand betrifft dies alle bis Ende August 2020 abgesagten Reisen.

Über TDA Travel Intelligence

Die Travel Data + Analytics GmbH (TDA), gegründet von Dr. Markus Heller, hat das touristische Handelspanel „Travel Insights“ im April 2019 von der GfK übernommen und führt es als „TDA Travel Intelligence“ weiter. Es basiert auf den Buchungsdaten von rund 1.750 Reisebüros, die den stationären Vertriebsmarkt in Deutschland repräsentativ abbilden. Zusätzlich werden im Onlinebereich die Buchungsdaten der klassischen Reiseportale und der Reiseveranstalter erfasst. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt erlauben die Auswertungen von TDA Travel Intelligence verlässliche Rückschlüsse auf das Buchungs- und Reiseverhalten der deutschen Urlauber. Aktuelle Trends und Entwicklungen im touristischen Markt sind zeitnah nachvollziehbar. Das Kerngeschäft von Reisebüros, den Online-Reiseportalen der Veranstalter und sogenannten OTAs (Online Travel Agencies) beruht auf pauschal oder in Bausteinen gebuchten Urlaubsreisen.

Weitere Informationen: Alexandra Weigand, alexandra.weigand@traveldataanalytics.de, Telefon: +49 (0)911 951 510 03